Einstiche ohne Vibrationen

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Praxis und Produkte Von  Maxime Mader veröffentlicht am  25/10/2023
Einstiche ohne Vibrationen
Mit der Werkzeuglösung von ISCAR kann KLINGER SCHÖNEBERG jetzt mehrere Bauteile hintereinander zuverlässig bearbeiten. Ein Werkzeugwechsel erfolgt gegebenenfalls erst nach dem Einsatz.

Tiefe Einstiche in Bauteile für Industrie-Armaturen bereiteten der KLINGER SCHÖNEBERG GmbH in der Vergangenheit Kopfzerbrechen. Immer wieder kam es zu starken Vibrationen, teilweise brachen die Werkzeuge – die Bearbeitung musste gestoppt werden. Deutlich besser läuft es mit einer Innovation von ISCAR. Seit die Whisperline-Schneidenträger für TANG- und CUT-GRIP Schneideinsätze im Einsatz sind, hat sich die Prozesssicherheit signifikant erhöht. Die neuen Schneidenträger arbeiten vibrationsfrei, und die Bauteile können um bis zu 50 Prozent schneller bearbeitet werden.

1993 als Technische Entwicklungsgesellschaft (TEG) gegründet, folgte acht Jahre später die Fusion mit der Schöneberg OHG. Gleichzeitig transformierte das Unternehmen vom Entwickler zum Hersteller und Vermarkter von Industriearmaturen respektive Kugelhähne. Unter dem Label „INTEC“ bietet das Unternehmen eine Kugelhahn-​​Systemtechnologie aus einer Hand an. Seit 2002 ist das Unternehmen Mitglied der KLINGER-Gruppe, der weltweit führende Hersteller und Anbieter von Industriedichtungen und -armaturen und firmiert seit 2006 als KLINGER SCHÖNEBERG GmbH mit Sitz in Graben-Neudorf bei Karlsruhe.

Auf einer Grundstücks-, Produktions- und Bürofläche von insgesamt 5.200 Quadrat­metern erwirtschaften 64 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 24 Millionen Euro. Sie stellen Teile für Kugelhähne wie Gehäuse, Schaltwellen, Kugelsitze und Lagerzapfen her. Diese werden vom Roh- bis zum Fertigteil bearbeitet. „Wir legen großen Wert auf Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. Es ist unsere Aufgabe, für einen zuverlässigen Betrieb von Prozessanlagen unter extremen Einsatzbedingungen ohne Leckagen und Materialschäden zu sorgen, ganz gleich ob das zu transportierende Medium aggressiv, abrasiv, korrosiv und toxisch ist“, schildert Marcel Goßmann, Business Development Manager von KLINGER SCHÖNEBERG.

Kunden aus vielen Branchen

Das Unternehmen ist breit aufgestellt. Kunden kommen aus der Chemie, der Petrochemie, der Lebensmittel- und phar­ma­zeutischen Industrie, aus der Wasserstoff- und Energiewirtschaft und der Fertigungsindustrie. Hauptmärkte sind Deutschland, Europa, Asien und Nordamerika. KLINGER SCHÖNEBERG bearbeitet C-Stähle, Edelstahl, aber auch schwer zu zerspanende Materialien wie Inconel, Hastelloy oder Titan. In Graben-Neudorf entstehen Kleinserien und maß­geschneiderte Sonderanfertigungen. Sicherheit, Qualität, ein langer Lebens­zyklus, geringe Wartungskosten sowie hohe Verfügbarkeit sind wichtige Kundenanforderungen.

Durch Whisperline Schneidenträger für TANG- und CUT-GRIP Schneideinsätze kann KLINGER SCHÖNEBERG auch große Einstiche bis 100 Millimeter problemlos einbringen.

Um eine hohe Qualität zu bieten, suchen die Verantwortlichen ständig nach Prozess-Optimierungen. Potenzial entdeckten sie bei der Bearbeitung von Gehäuseteilen aus verschiedenen Stählen für Kugelhähne. Dort mussten große Einstiche mit einer Tiefe von bis zu 100 Millimetern eingebracht werden. Bis dato setzte KLINGER SCHÖNEBERG herkömmliche Einstich-Schwerter ein. „Doch dabei traten starke Vibrationen auf, die auch zu Werkzeugbruch führten. Wir mussten dann den Bearbeitungsprozess unterbrechen. Darüber hinaus waren die Einstichschwerter sehr laut“, beschreibt Stephan Noé, Manager Planning Department, Production and Assembling bei KLINGER SCHÖNEBERG. Von diesem Problem erfuhren auch Erik Hoffmann, Produktspezialist Drehen bei ISCAR, und Mario Herzog vom ISCAR-Vertragshändler WKZ. „Da wir regelmäßigen Kontakt zu unserem Kunden haben, machten wir uns Gedanken, wie eine bessere Lösung aussehen könnte“, schildert Mario Herzog. Nach gründlicher Analyse schlugen die ISCAR-Experten schließlich Whisperline-Schneidenträger mit TANG-GRIP Schnei­d­einsätzen als Alternative vor.

Trend zu anspruchsvollen Werkstückstoffen

ISCAR folgt mit der Entwicklung der Whisperline-Schneidenträger dem Trend, dass Anwender immer anspruchsvollerer Werkstückstoffe bearbeiten müssen. Insbesondere bei tiefen Einstichen vibrieren herkömmliche Werkzeuge. Die neuen Schneidenträger verfügen über ein innovatives Anti-Vibrationssystem. Dieses ist unterhalb des Schneideinsatzes verbaut und besteht aus zwei in einem rhombischen Rahmen befindlichen Anti-Vibrationskörpern, die durch eine Kalibrierschraube verbunden und dämp­fend gelagert sind. Diese Anordnung nimmt Erschütterungen wirkungsvoll auf. „Dadurch sind höhere Schnittparameter möglich, die Oberflächengüte ist sehr gut und die Standzeit verlängert sich deutlich“, sagt Erik Hoffmann.

Die Projektpartner vereinbarten, vor Ort Tests zu fahren. „Die Versuchsanordnung sah futuristisch aus. Wir dachten nicht, dass es funktioniert“, war Stephan Noé anfangs skeptisch. Doch bereits die ersten Tests brachten sehr gute Ergebnisse. „Wir haben an unseren Maschinen Versuche mit verschiedenen Werkzeug-Geometrien gefahren und erkannt, dass die ISCAR-Lösung punktet“, sagt Stephan Noé.

„Vibrationen wurden stark reduziert, und das Werkzeug arbeitet deutlich leiser“, freut sich Stephan Noé, Manager Planning Department, Production and Assembling bei KLINGER SCHÖNEBERG.

Vibrationen stark reduziert

„Nach den Praxistests und einer Probezeit haben wir alle unsere Maschinen mit den Schneidenträgern nachgerüstet“, berichtet Stephan Noé. Das ISCAR-Werkzeug hat für KLINGER SCHÖNEBERG eine ganze Reihe von Vorteilen gebracht. „Vibrationen wurden stark reduziert, und das Werkzeug arbeitet deutlich leiser“, freut sich Noé, für den auch das thermische Problem bei tiefen Einstichen gelöst ist. „Eine zielgerichtete Kühlmittelzuführung in die Schnittzone ermöglicht höhere Schnittgeschwindigkeiten und Vorschübe. Dadurch sparen wir Bearbeitungszeit und können ein höheres Zeitspanvolumen realisieren.“ Je nach Bauteil laufen die Prozesse zwischen 30 und 50 Prozent schneller.

Speziell bei der Bearbeitung großer Bauteile spielt die Standzeit eine wichtige Rolle. In der Vergangenheit mussten die Maschinenbediener die Prozesse immer wieder anhalten, um verschlissene Werkzeuge zu wechseln. Nicht so bei den ISCAR-Whisperline-Schneidenträgern. „Wir können jetzt mehrere Bauteile hintereinander zuverlässig bearbeiten. Ein Werkzeugwechsel erfolgt gegebenenfalls erst nach dem Einsatz“, sagt Stephan Noé.

Die langjährige Zusammenarbeit zwischen KLINGER SCHÖNEBERG, ISCAR und dem Vertragshändler WKZ wird top bewertet. Stephan Noe: „Mit den Kontaktmöglichkeiten, der Kundenbetreuung vor Ort und der fachlichen Beratung sind wir sehr zufrieden.“ Die Zusammenarbeit laufe immer auf Augenhöhe, und die ISCAR-Experten bemühten sich jederzeit, Probleme schnell zu lösen. Die Entscheidung für ISCAR hat sich für KLINGER SCHÖNEBERG voll ausbezahlt.

Zerspanungsmechaniker Eugen Walter bringt es auf den Punkt: „Die Erwartungen an das neue Werkzeug wurden bestens erfüllt. Die Schneidenträger sind speziell für unsere breiten und tiefen Einstiche sehr gut geeignet.“

Arbeiten seit viele Jahren vertrauensvoll zusammen (v.l.): Stephan Noé, Manager Planning Department, Production and Assembling bei KLINGER SCHÖNEBERG, Erik Hoffmann, Produktspezialist Drehen bei ISCAR, Mario Herzog vom ISCAR-Vertragshändler WKZ, Zerspanungsmechaniker Eugen Walter und Business Development Manager Marcel Goßmann von KLINGER SCHÖNEBERG.

 

ISCAR GERMANY GMBH http://www.iscar.de
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Maxime Mader

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