MULTI-MASTER: Zerspanung mit Köpfchen
Rotierende Werkzeugsysteme mit auswechselbaren Hartmetallköpfen sind ebenso vielseitig wie gefragt. Sie sind hochflexibel, individuell, steigern die Produktivität und reduzieren Kosten. Um der zerspanenden Industrie immer das passende Werkzeug zu bieten, entwickelt ISCAR seine MULTI-MASTER-Wechselkopf-Werkzeuge kontinuierlich weiter.
Das Prinzip ist naheliegend: Werkzeuge mit wechselbaren Fräsköpfen sorgen für einen wirtschaftlichen Mehrwert, denn der Anwender tauscht lediglich die abgenutzten Fräsköpfe aus und nicht das gesamte Werkzeug. Das verringert die Rüstzeiten. Problematisch sind hierbei jedoch die Gewindeschnittstellen, mit denen die Werkzeugköpfe am Schaft montiert werden.
Gesintertes Hartmetall, das Werkzeugmaterial, ist verschleißfest, hart und – verglichen mit Schnellarbeitsstahl – stoßfest. In Hartmetallbauteilen ist ein Gewinde immer auch eine Quelle hoher Spannungen, die die Werkzeugfunktion negativ beeinträchtigen kann – besonders unter zyklischer Belastung. Zudem sind auswechselbare Fräsköpfe für rotierende Werkzeuge mit relativ kleinem Durchmesser von sechs bis 25 Millimetern konzipiert. Das begrenzt den Gewindedurchmesser, die Höhe des Gewindeprofils und kann die Werkzeugstabilität verringern. Standardgewinde schaffen diesbezüglich ebenso wenig Abhilfe wie Kopfspannlösungen – für den sicheren Einsatz solcher Werkzeuge ist eine spezielle Gewindeform erforderlich. Eine solche verwendet ISCAR bei seiner MULTI-MASTER-Werkzeugserie.
MULTI-MASTER: ein Alleskönner
MULTI-MASTER-Köpfe lassen sich stirnseitig montieren. Dank ihres Designs kann sie der Anwender bei Verschleiß nahezu ohne Rüstzeit wechseln. Der Werkzeugschaft bleibt während des Tauschs auf der Maschine. Wegen der sehr großen Wiederholgenauigkeit der Einsätze muss das Werkzeug anschließend nicht neu eingemessen werden.
Mit ihrer vielseitigen Auswahl an Köpfen deckt die MULTI-MASTER-Familie von ISCAR ein breites Fräs-, Bohr-, Gravier-, und Verzahnspektrum ab. Anwender bearbeiten 90-Grad-Schultern ebenso wie Plan- und 3D-Flächen, Fasen, Kavitäten und Taschen, Schlitze sowie Nuten und Gewinde. Der Anwender kann die Werkzeuge zum Hochgeschwindigkeits- und Hochvorschubfräsen einsetzen oder sie für Zentrier-, An- sowie Senkbohrungen nutzen.
Ob komplett geschliffene Köpfe aus Vollhartmetall (VHM)-Rohlingen oder vorgeformte, gesinterte Varianten: Zusammen mit einer großen Auswahl an Schäften, Adaptern und Reduzierungen bietet die flexible Produktlinie Werkzeuge für eine große Zahl unterschiedlicher Zerspanungsaufgaben. Und ISCAR baut sie zudem stetig weiter aus.
Nachwuchs für die Werkzeug-Familie
Mit der neuen Gewindegröße T12 für Schaftfräserköpfe mit 32 Millimetern Durchmesser erschließt ISCAR ein völlig neues Anwendungsfeld. Obwohl VHM-Fräser mit diesem Durchmesser aufgrund ihrer hohen Kosten nicht üblich sind, benötigen manche Branchen genau solche Werkzeuge – beispielsweise die Luft- und Raumfahrtindustrie. Für diese sind Werkzeugbaugruppen mit auswechselbaren Köpfen eine kosteneffiziente Alternative.
ISCAR hat deshalb fünfschneidige Fräsköpfe mit unterschiedlichem Spiralwinkel im Portfolio. Der Werkzeugspezialist entwickelte sie speziell für die Bearbeitung von schwer zerspanbaren Titanlegierungen und hoch hitzebeständigen Werkstückstoffen (Werkstoffgruppe ISO-S). Die Aufsätze besitzen Eckenradien von vier und fünf Millimetern.
Um den Entwicklungen in Luft- und Raumfahrt Rechnung zu tragen, ergänzt ISCAR die Produktlinie zudem um sechsschneidige 90-Grad-Fräsköpfe mit Durchmessern von acht bis 25 Millimetern. Diese fräsen Titan, einschließlich schwer zerspanbarer β- und nahezu β-Legierungen, und überzeugen insbesondere beim Trochoidalfräsen. Die Köpfe besitzen verschiedene Spiralwinkel sowie eine ungleiche Zahnteilung und reduzieren so Vibrationen.
Werkzeuge, so vielseitig wie ihre Einsatzgebiete
Eine Senkkopfschraube, wie sie im Flugzeugbau Anwendung findet, erfordert eine 100-Grad-Senkung. Der gleiche Winkel ist oft auch beim Nieten vonnöten. Die MULTI-MASTER-Familie bietet auch hierfür eine Lösung: die zweischneidigen Senkköpfe mit 100-Grad-Spitzenwinkel. Sie sind in den Durchmessern 9,525 bis 19,05 Millimeter erhältlich und auch zum Anfasen und Anbohren geeignet.
In den vergangenen Jahren schritt die Weiterentwicklung von 5-Achs-Maschinen stetig voran. Das hat neue, effiziente Strategien für das Fräsen komplexer 3D-Formen hervorgebracht. In diesem Zug stieg auch die Nachfrage nach Zerspanungswerkzeugen mit passender Schnittgeometrie. ISCAR reagierte mit seinen MULTI-MASTER-Tonnenfräsern auf diesen Trend. Diese PPC (Parabolic Performance Cutting)-Werkzeuge werden vor allem in der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik und dem Werkzeug- und Formenbau eingesetzt.
Von der Standardanwendung bis zum kundenspezifischen Sonderprofil
Auch bei Bohrern findet die MULTI-MASTER-Schnittstelle Anwendung, zum Beispiel bei den neuen Flachboden-Bohrköpfen für die LOGIQ 3 CHAM-Serie. Damit erweitert ISCAR den Anwendungsbereich seiner Werkzeug-Familie um Bohrungen in Stahl, rostbeständigem Stahl und Gusseisen (Werkstoffgruppen ISO-P und K). Die Köpfe der Toleranzklasse H7 erzeugen auch an schrägen Oberflächen 1,2xD tiefe Löcher mit flachem Bohrgrund.
Ein neues Klemmsystem macht den MULTI-MASTER-Fräskopf für Nuten noch benutzerfreundlicher. Dank TORX-Geometrie montieren Anwender den Kopf mit einem Drehmomentschlüssel zuverlässig und besonders klemmfest am Werkzeugschaft.
Mit der MULTI-MASTER-Linie lassen sich auch Sonderprofile herstellen. Die Produkt-Familie umfasst verschiedene Rohlinge aus unbeschichtetem Hartmetall zur Arbeit an maßgeschneiderten Bauteilen. Zuletzt stellte ISCAR scheibenförmige Rohlinge vor, die sich als kundenspezifische Werkzeuglösungen für das Fräsen von Schlitzen, Nuten, Gewinden und Verzahnungen eignen.