Plasma-Laser-Technologie und neuartige Werkzeuglösungen

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Einschneidend Von  Maxime Mader veröffentlicht am  05/09/2024
Plasma-Laser-Technologie und neuartige Werkzeuglösungen
Honmaschine deephone 3000 für präzises Rohrhonen großer Werkstücke mit innovativer Technik und hoher Flexibilität. Foto: Gehring

Gehring wird auf der diesjährigen AMB zusammen mit ihrem Schwesterunternehmen Diato und Nagel gleich mehrere Innovationen vorstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Plasma-Laser-Technologie und neuartige Werkzeuglösungen für Bearbeitungszentren sowie die deephone Maschinenreihe.

Seit seiner Gründung im Jahr 1979 hat sich die Diato GmbH + Co. KG, eine Schwestergesellschaft von Gehring Technologies, als führender Hersteller von Schneidleisten mittels Sintertechnologie für die Feinstbearbeitung etabliert. Diato ist bekannt für die Produktion von Honleisten aus Diamanten und Bornitrid (cBN). Das Unternehmen hat seinen Sitz in Ostfildern (bei Stuttgart) und fertigt zu 100 % in Deutschland. Die Schneidleisten werden mit den hochwertigsten Rohstoffen hergestellt und finden Anwendung in der Automobilindustrie, im allgemeinen Maschinenbau, bei Hydraulik- und Pneumatikteilen, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizintechnik.

Plasma-Laser-Technologie: Effizienzsteigerung und Kostensenkung

Das patentierte Verfahren eliminiert die Notwendigkeit des aufwändigen und schwierigen Überschleifens von Schneidleisten, insbesondere bei harten Bindungen und großen Kristallen, was hohe Schleifkosten und lange Bearbeitungszeiten verursacht.

Durch das Einbringen einer Plasmastruktur auf der Oberfläche der Honleiste setzt sich die Metallmatrix selbständig zurück, sodass die Schneidkörner aus der Bindung hervorstehen. Dies führt zu einer offenen, schnittfreudigen Oberfläche ab der ersten Bohrung und gewährleistet eine gleichbleibende Qualität, unabhängig vom Bediener. Die Prozessführung wird somit sehr prozesssicher und vom Bediener unabhängig.

Die Plasma-Laser-Technologie bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen spart sie Zeit und Kosten, da das zeitintensive Überschleifen entfällt und die Werkzeuge sofort einsatzbereit sind. Zum anderen wird durch vorgegebene Einstellparameter eine konstante Qualität gewährleistet. Zudem ist die Technologie umweltfreundlicher, da sie den ökologischen Fußabdruck durch den Verzicht auf Schleifscheiben und Kühlschmierstoffe reduziert. Ein weiterer bedeutender Vorteil ist der Patentschutz, der Gehring Technologies einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft, da die Technologie exklusiv von Gehring genutzt werden kann.

Die DH-Werkzeugserie von Gehring: Präzisionshonen mit integrierter Innenkühlung und schneller Werkzeugwechsel durch Bajonettanschluss. Foto: Gehring

Innovative Werkzeuglösungen für Bearbeitungszentren neben den klassischen Werkzeugen für die Honmaschine

Gehring erweitert sein Portfolio auch durch fortschrittliche Werkzeuglösungen für Bearbeitungszentren. Diese Entwicklung ermöglicht es Kunden, hochpräzise Bohrungen und Feinstbearbeitungen auf bestehenden Bearbeitungszentren durchzuführen, ohne in teure Spezialmaschinen investieren zu müssen.

Die Werkzeuge sind ideal für Kunden mit vorhandenen Bearbeitungszentren. Sie sind auch für Kunden geeignet, die hohe Qualitätsanforderungen an Oberfläche und Form haben. Die Werkzeuge können für eine Vielzahl von Werkstoffen verwendet werden, darunter u.a. Grauguss, Glas, gehärteter Stahl, Aluminium und Bronze. Die Anwendungsbereiche erstrecken sich von kleinsten medizinischen Komponenten bis hin zu klassischen Motorblöcken und Statoren.

 

Vorteile der Werkzeuglösungen

Die Vorteile dieser Werkzeuglösungen liegen auf der Hand. Durch die Möglichkeit, Vorbearbeitung und Honen in einer Aufspannung durchzuführen, wird der Investitionsbedarf reduziert und eine effiziente Bearbeitung ermöglicht. Das Honaufmaß kann reduziert werden, und in manchen Fällen ist nur eine einzige Operation erforderlich. Darüber hinaus können die Werkzeuge in klassische Bearbeitungszentren eingebaut werden, und die Zustellung erfolgt über Kühlmitteldruck.

Beispiele einer Plasmastruktur auf einer Honleiste. Gehrings patentiertes Plasma-Laser-Verfahren zur Eliminierung des aufwändigen Überschleifens von Schneidleisten für eine sofort einsatzbereite, schnittfreudige Oberfläche. Foto: Gehring

Entwicklung eines neuen Standardadapters

Gehring entwickelt derzeit zusammen mit dem Schwesterunternehmen Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik einen neuen Standardadapter, der für hohe Maßhaltigkeit sorgt und für unterschiedliche Anschlüsse beim Kunden (z. B. Kaptor, HSK) geeignet ist. Dieser Adapter, der erstmals auf der AMB vorgestellt werden soll, ermöglicht die Nutzung von Standardwerkzeugen in verschiedenen Ausführungen, die ab Lager erhältlich sind. Das Ziel dieser Entwicklung ist es, kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, hohe Flexibilität bei Versuchsdurchführungen zu bieten und durch Standardisierung einen günstigeren Investitionsaufwand zu ermöglichen, um das Honen auf der Maschine zu implementieren.

Umfassende Vorteile für Kunden

Insgesamt bietet Gehring mit seinen innovativen Lösungen zahlreiche Vorteile. Kunden profitieren von Werkzeug, Schneidmittel und Honprozess aus einer Hand, individueller Beratung für spezifische Anwendungen sowie einem flächendeckenden Vertriebsnetzwerk in Deutschland. Diese Kombination aus jahrzehntelanger Erfahrung, technologischer Innovation und starkem Fokus auf den Kundennutzen macht Gehring zu einem unverzichtbaren Partner für die Industrie.

Des Weiteren stellt Gehring die neuesten Entwicklungen im Bereich des Rohrhonens vor. Mit der deephone Maschinenreihe und der DH-Werkzeugserie bietet Gehring ein umfassendes Komplettpaket für die präzise Bearbeitung großer Werkstücke.

Die deephone-Baureihe umfasst horizontale Honmaschinen, die für eine Vielzahl an Großbauteilen konzipiert sind. Mit Hublängen von 2.000 bis 10.000 mm, Innenbearbeitungen bis 1.200 mm und Außenbearbeitungen bis 300 mm bietet diese Reihe hohe Flexibilität. „Unsere Maschinen, Werkzeuge und unser Prozess-Know-how ermöglichen es uns, ein Komplettpaket für das Honen großer Werkstücke aus einer Hand anzubieten“, betont Marcell Wardin, Verkaufsleiter & Marketing bei Gehring.

Ein herausragendes Merkmal der deephone-Maschinen ist das Dreistufengetriebe, das eine Anpassung an unterschiedliche Werkstückgrößen und Abtragsleistungen ermöglicht. Zusätzlich wird die Prozesssicherheit durch innovative Funktionen wie die Doppelzustellung (Push/Pull) und ein Steuerungssystem für konisches Honen erhöht. Die neue DH-Werkzeugserie zeichnet sich durch eine Innenkühlung aus, die das Kühlmittel zielgenau an die Bearbeitungsstelle bringt, was die Werkzeug-Performance und die Qualität der Bearbeitung steigert. Durch die integrierte Luftmessung (optional erhältlich) kann der Durchmesser während des Bearbeitungsprozesses kontrolliert werden, was den Zeitaufwand erheblich reduziert. Die Linearzustellung der Honleisten sorgt für eine hohe Prozesssicherheit und Qualität der Werkstücke, während der Bajonettanschluss schnelle Werkzeugwechsel ermöglicht.

Hochpräzises Honwerkzeug für Klein- und Mittelserien sowie Prototypenserienfertigung. Foto: Gehring

Turn-Key-Fertigungslinien und Einzelexponate für die Herstellung von E-Motoren

Ein besonderes Highlight ist die Zusammenarbeit von Gehring und WAFIOS im Bereich der E-Mobilität. Gemeinsam bieten die beiden Unternehmen Turn-Key-Fertigungslinien und Einzelexponate für die Herstellung von E-Motoren an. Gehring bringt umfangreiche Expertise in der kundenspezifischen Konstruktion und Herstellung von Fertigungsmaschinen ein, während WAFIOS mit seiner hochpräzisen Hairpin-Biegetechnologie überzeugt. Diese Technologie ermöglicht die reibungslose Produktion von Hairpin-Schenkeln, einem wesentlichen Qualitätsmerkmal moderner E-Motoren-Technik.

Seit April 2021 bündeln Gehring und WAFIOS ihr Know-how, um der Automobilindustrie weltweit komplette Turn-Key-Fertigungslinien für den Bau von Elektromotoren anzubieten. Diese Kooperation hat bereits zu spannenden Anfragen und Aufträgen geführt, wie Marcell Wardin berichtet. Gehring bietet Lösungen für den effizienten und qualitativ hochwertigen E-Motoren-Bau vor, einschließlich der Pin-Produktion, des Pin-Setzens, Twisten und Verschweißens der Pin-Enden sowie des Imprägnierens der Statoren.

Die beiden Partner bieten passgenaue und individuelle Lösungen für den E-Motorenbau, unterstützt durch moderne Simulationsverfahren und langjährige Kompetenz in der Projektabwicklung. Mit der Bündelung aller Kompetenzen und dem umfangreichen Know-how der einzelnen Produktionsschritte optimieren sie den Projektablauf für ihre Kunden.

Getwisteter Stator auf der Gehring-Twistmaschine: Maximale Flexibilität und Präzision mit bis zu 10 Lagen Schränkung und integrierten Kraftsensoren für höchste Produktqualität. Foto: Gehring

GEHRING GMBH & CO KG http://www.gehring.de
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